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“Lautschriften”: Schüler werden zu Literaten - Maria, Tjorven und Josephine

An Maria Kühlkes (13) anschließend vorgetragener Kurzgeschichte „Verloren“ schätzt der Moderator die Fähigkeit der Autorin, lebensnahe Dialoge zu verfassen.
Marias Vortragsstil an diesem Abend wirkt dabei sehr überzeugend und spiegelt die erzählte Situation einer schweren Entscheidung samt Wendepunkt treffend wider.
Die Abenteuergeschichte der ebenfalls 13-jährigen Tjorven Böttigheimer ist die Erzählung einer Selbstüberwindung und trägt den bezeichnenden Titel „Weltenwanderer“.
Die Heldin namens Georgina möchte mit dessen männlicher Variante George angesprochen werden. 
So wie Lewis Carrolls Alice durch den Kaninchenbau ins Wunderland fällt, so wird Tjorvens Heldin durch einen unvorsichtigen Griff ins Gebüsch „unsanft“ in die Leere gezogen. Sie landet in einem Hafen zwischen zerzausten und ungewaschenen Piraten, die sie an Bord ihres Schiffes locken wollen. Obwohl sie weiß, dass sie „Nein“ sagen sollte, kann sie sich der Faszination der Grenzüberschreitung und der Aussicht auf ein Leben von Freiheit und Abenteuer und die Weite des Meeres nicht entziehen.
Mit großem Geschick und psychologischem Einfühlungsvermögen beschreibt Tjorven, wie ihre Heldin sich an die neue Umgebung anzupassen versucht und zu diesem Zweck mit möglichst tiefer und fester Stimme zu sprechen versucht, was ihr jedoch nicht so recht gelingen mag: „Leider klang das mehr wie ein Junge im Stimmbruch.“
Georges Entdeckung eines zerfetzten Buches im Schiffsrumpf schließlich sorgt bei ihr für großes Erstaunen, erblickt sie darin doch ein Bild, das ihre Familie zusammen mit dem jungen Piraten zeigt, auf den sie mittlerweile ein Auge geworfen hat. – Ein Fund für Freunde der Traumdeutung.
Nach diesem „Cliffhanger“ verspricht Tjorven ihren Lesern:
„Sollte ich je Autorin werden, wird die Fortsetzung folgen.“
An der Arbeit mit der 16-jährigen Josephine Ziegler schätzt der Moderator ihre Bereitschaft, sich auf immer neue Varianten ihrer Geschichte einzulassen – und ihre Fähigkeit, neue Welten zu erschaffen.
In ihrer Fantasy-Geschichte „The bad guy“ geht es um die Prinzessin Yarni und deren angestrebte Heirat mit dem Eissohn, die zur Überwindung der Spannungen zwischen ihren beiden Königreichen führen soll.
Josephine arbeitet dabei mit einer beeindruckenden Lichtmetaphorik:
So beschreibt der Eissohn die „untergehende Sonne“ in Feuerland, „die gerade anmutig mit letzten Sonnenstrahlen den Sand zum Glitzern brachte. Wie ein Meer aus Diamanten wirkte es. Genau dieser Anblick erinnerte ihn an die Augen der Prinzessin (…) und noch dazu ihre grazile Schönheit.“
Wie schade für den Eissohn, dass bald seines „Lebens Licht“ erlöschen muss.
Für ihre erkrankte Klassenkameradin liest Tjorven die von Carole Spiegel verfasste Kurzgeschichte „Ellen Wer?“, eine äußerst bedrückende Mobbing-Story, von der man ahnt, dass sie sich so oder ähnlich immer wieder  ablaufen mag: Aus enger Freundschaft wird Ignoranz, aus Ignoranz blanker Hass.
Die Geschichte spielt dabei in einer Zeit, als es in Klassenzimmern noch ein Klassenbuch gab. In diesem Klassenbuch ändert Jolina den Namen ihrer einstmals besten Freundin in „Ellen Wer?“ um, ein kindischer Spaß, der in der Klasse zum Auslöser einer Kette von Gemeinheiten wird und eine bittere Pointe hat.
Für die ebenfalls erkrankte Mitschülerin Jule Gundlach liest Maria deren Erzählung „Ring Ring Ring“ vor. In deren Zentrum wird in äußerst anschaulicher Weise die Farbenvielfalt der Unterwasserwelt beim Tauchen auf den Malediven wiedergegeben.

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