
Theaterbesuch der G9b und G8a: „Nach Europa“ in Eschwege
Am Donnerstag besuchten die Klassen G9b und G8a in Begleitung ihrer Lehrkräfte, Herrn Morawietz und Herrn Bevern, das Theaterstück „Nach Europa“ in Eschwege. Das Stück, aufgeführt vom Ensemble „Eure Formation“ mit den Schauspielern Lukas Ullrich und Till Beyerbach, setzt sich mit dem Thema Flucht und Migration auseinander und beleuchtet verschiedene gesellschaftliche Perspektiven auf Europa.
Die Inszenierung folgt einem eher collagenartigen Konzept und erzählt die Geschichte zweier Menschen auf der Flucht und ihrem Weg nach Europa: eines Geflüchteten und eines ehemaligen Bürgerkriegers, der seine Sichtweise grundlegend geändert hat.Ihre Diskussionen als einzige Überlebende im engen Boot auf dem Mittelmeer – unter anderem über Religion, Gesellschaft und Kapitalismus – werden immer wieder von Szenen unterbrochen, die verschiedene gesellschaftliche Gruppen einbringen: von Grenzpolizisten über Unternehmer auf einem Kreuzfahrtschiff bis hin zu Staats- und Regierungschefs, deren Darstellung durchaus polarisierte.
Besonders auffällig war die sehr temporeiche Inszenierung, die mit schnellen Szenenwechseln arbeitete. In einer Szene wurde Europa als mythische Figur detailliert in ihrer Körperlichkeit beschrieben, was die Darstellung zusätzlich symbolisch auflud. Zudem wurde das Publikum direkt angesprochen, was für eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema sorgen sollte.
Das Stück nahm sich vieler gesellschaftskritischer Themen an, darunter Massentourismus, natürlich auch Kapitalismus und der Rolle Europas in globalen Konflikten. Dabei wurden verschiedene Positionen zur Diskussion gestellt – mal durch die Charaktere auf der Bühne, mal durch die sehr überspitzte Darstellung der politischen und wirtschaftlichen Akteure.
Nach der Aufführung hatten die Zuschauer die Gelegenheit, mit den Schauspielern und der Organisatorin ins Gespräch zu kommen. Hier wurde der thematische Hintergrund des Stückes und die Sichtweise der Schauspieler und Organisatorin noch einmal erläutert und bestimmte, mitzunehmende Botschaften für die Zuschauer betont. Der Theaterbesuch bot den Schülerinnen und Schülern zweifellos viele Denkanstöße und Einblicke in eine sehr künstlerische, fast postdramatische, Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen; bereits während des Stückes erhöhte sich der Kommunikationsbedarf deutlich. Ob und wie die Umsetzung überzeugte, bleibt sicherlich eine Frage des individuellen Geschmacks und der persönlichen Perspektive.
Das Theaterstück wurde im Rahmen der Woche gegen Rassismus aufgeführt und war durch die Unterstützung zahlreicher Förderer möglich. Dazu zählen das Bundesprogramm Demokratie Leben, der Rotary Club Eschwege, der Lions-Club Eschwege, die Stadtstiftung Eschwege und die VR-Bank Mitte.
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