Sekretariatsöffnungszeiten: Mo - Do 07:30 Uhr bis 15:00 Uhr | Fr 07:30 Uhr bis 13:00 Uhr

Cannabis & Co": Themenelternabend

Ratings
(0)

Mit Vanessa Fries von der Fachstelle für Suchthilfe und Prävention und Alexander Först von der Polizei Eschwege hatte die Rhenanus-Schule gleich zwei Experten zu einem jahrgangsübergreifenden Elternabend zum Thema „Cannabis & Co“ eingeladen. Schulsozialarbeiter Dirk Montag und Rhenanus-Lehrer Marcus Steinigk, an der Schule zuständig für Drogen- und Gewaltprävention, freuten sich über die große Resonanz in der Elternschaft. Der Abend sollte sich als sehr lebhaft erweisen.

Mit Vanessa Fries von der Fachstelle für Suchthilfe und Prävention und Alexander Först von der Polizei Eschwege hatte die Rhenanus-Schule gleich zwei Experten zu einem jahrgangsübergreifenden Elternabend zum Thema „Cannabis & Co“ eingeladen. Schulsozialarbeiter Dirk Montag und Rhenanus-Lehrer Marcus Steinigk, an der Schule zuständig für Drogen- und Gewaltprävention, freuten sich über die große Resonanz in der Elternschaft. Der Abend sollte sich als sehr lebhaft erweisen.

In ihrem Vortrag zum Thema „Cannabis“ wies Vanessa Fries darauf hin, dass der Verbrauch dieser Substanzen derzeit wieder stark zunehme. Sie stellte Diagnosekriterien vor, anhand derer Eltern Anzeichen für den Fall erkennen könnten, dass ihr Kind bereits konsumiere oder gar abhängig sei. Detailliert erläuterte sie, welche Wirkstoffe von Cannabis psychoaktiv seien und Rauschzustände hervorriefen (THC), welche hingegen eher beruhigend wirkten (CBD) und etwa auch in Pflege-Produkten verwendet würden.

9,3 Prozent der Jugendlichen seien bereits in Kontakt mit Cannabis gekommen, bei Erwachsenen liege die Zahl sogar bei 50,8 Prozent. Regelmäßig konsumieren würden es 1,6 Prozent der Jugendlichen. Als Ursachen würden immer wieder Neugierde, der Wunsch nach Zugehörigkeit zur Gruppe, das Austesten von Grenzen, die Nachahmung von Vorbildern sowie die bewusste Verletzung von Elternregeln diagnostiziert.

Betroffene selbst gäben als Grund den Wunsch nach Entspannung und nach einem Gefühl von Leichtigkeit an, obendrein die Erfahrung von Euphorie und „lustigen Gespräche“. Sie berichteten über den Effekt, visuelle und akustische Sinne intensiver wahrzunehmen.

Negative Auswirkungen seien rote Augen, erweiterte Pupillen, Angstzustände, Filmrisse, eine übertriebene Empfindlichkeit gegen Licht und Lautstärke, Übelkeit, Psychosen, die Beeinträchtigung von Gedächtnis- und Gehirnleistungen sowie psychische Abhängigkeit. Festgestellt würden auch Entwicklungsstörungen bei Föten.

Kaum noch überschaubar sei die Anzahl und Wirkung künstlich hergestellter Substanzen, sogenannter Cannabinoide. Hier bestehe ein unberechenbares Risiko, da die Art der Wirkstoffe unbekannt und die Wirkung mehr als hundertmal stärker sei als beim THC auf pflanzlicher Basis.

Was also könnten Eltern tun? In jedem Falle Ruhe bewahren, eine klare Haltung einnehmen, Grenzen setzen, Vorbild sein, aber immer im Austausch mit den Kindern bleiben, empfiehlt Vanessa Fries. Hilfe suchen könnten sie bei der Fachstelle: kostenfrei, auch anonym und grundsätzlich streng vertraulich.Zu erreichen sind deren Mitarbeiter in Eschwege in der Leuchtbergstraße 10b sowie in Witzenhausen in der Walburger Straße 49. Gezielt Kontakt fänden Betroffene aber auch über die Seite www.offeneohren.hessen.de

Alexander Först als Koordinator für Jugendarbeit bei der Polizei Eschwege  wies auf die Kriminalstatistik hin, derzufolge im Jahre 2021 im Werra-Meißner-Kreis 285 drogenbezogene Delikte registriert worden seien. Die Pandemie habe die Ausbreitung möglicherweise abgebremst. Inzwischen könne man jedoch schon wieder einen Anstieg erkennen.

Bei Verkehrsunfällen habe die Polizei im Jahre 2021 im Kreisgebiet jedoch nur sechsmal Drogeneinfluss festgestellt. Insgesamt sei in unserer Region „kein riesiges Fallgeschehen“ zu registrieren gewesen. Beschaffungskriminalität etwa sei so gut sei so gut wie gar nicht ermittelt worden.

Die von der Politik in den Blick genommene Cannabis-Legalisierung empfinde Alexander Först jedoch als „befremdlich“. Die Absicht, damit den Schwarzmarkt auszutrocknen, sehe er mit „Bauchschmerzen“. Er befürchte, dass das Einstiegsalter der Konsumenten dadurch weiter absinken würde. In diesem Zusammenhang wies er auf die Regelungen des derzeit gültigen Betäubungsmittelgesetzes hin, das eine Strafbarkeit von bis zu 5 Jahren vorsehe, wenn der Stoff hergestellt und in Verkehr gebracht werde. Es komme jedoch zu Strafminderungen, wenn die Delinquenten ihr Wissen teilten und den Behörden hülfen, Hintermänner aufzudecken.

Marcus Steinigk stellte die Präventionsarbeit der Rhenanus-Schule vor, die sich zum Ziel gesetzt habe, die Kinder so stark zu machen, dass sie sich dem notorischen Gruppenzwang entziehen könnten. In diesem Sinne werde schon ab dem Jahrgang 5 auf die Kinder eingewirkt.

Angestrebt werde eine solche Persönlichkeitsstärkung der Kinder unter anderem auf dem Wege der Erlebnispädagogik. Jugendfilmtage mit anschließenden Workshops speziell zu dieser Problematik würden in den Jahrgängen 8 und 9 veranstaltet. Als sehr hilfreich habe sich obendrein ein Theaterstück zu dieser Thematik erwiesen.

Hilfe für besorgte Eltern und Schüler biete ein Beratungsteam der Schule an, das auf der Expertise einer ganzen Reihe von Fachleuten basiere.

In den Fächern Biologie, Ethik, Religion, aber etwa auch im Literaturunterricht werde die Drogenproblematik aus verschiedenen Perspektiven angesprochen.

Im Sozialcurriculum der Schule seien darüber hinaus entsprechende altersgemäße Workshops verankert.

Wenn tatsächlich ein „schwarzes Schaf“ erwischt werde, müssten Lehrer die Schulleitung und ggf. auch die Polizei hinzuziehen. Jemanden durchsuchen dürften die Lehrkräfte selbst nicht. Mögliche Maßnahmen seien Sanktionen, etwa die zeitweilige Suspendierung vom Unterricht bis hin zum Schulverweis.

Dirk Montag verwies auf die Möglichkeit für Schüler/innen, mit ihm als Schulsozialarbeiter auch Probleme anzusprechen, die sie mit ihren Eltern ggf. noch nicht thematisieren möchten. Für ihn selbst bestehe Schweigepflicht. Selbstverständlich könnten auch Eltern ihrerseits ihn direkt kontaktieren: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

In der anschließenden, äußerst lebhaft geführten, Diskussion wurden bei einem Teil der anwesenden Eltern große Sorgen hinsichtlich der Situation um das Schulgelände herum sowie der Wunsch nach stärkerer Kontrolle durch die Lehrkräfte laut. Auch eine Einzäunung des Schulgeländes analog zur Situation an der Anne-Frank-Schule in Eschwege wurde thematisiert. Es müsse deutlich mehr getan werden, einschließlich einer weitaus umfassenderen Präsenz der Polizei.

Seitens des Schulelternbeirats wurde darum gebeten, dass Eltern, die über entsprechende Informationen verfügen würden, diese doch weitergeben sollten, statt sie für sich zu behalten. Abhilfe lasse sich nur durch das Zusammenwirken der Betroffenen schaffen.

Marcus Steinigk verwies ebenfalls darauf, dass es auch zur Verantwortung von Eltern gehöre, entsprechende Erkenntnisse weiterzuleiten. Die Schule gehe solchen Hinweisen selbstverständlich nach. Die Hauptaufgabe der Pädagogen bestehe aber darin, die Kinder, wie erwähnt, innerlich so stark zu machen, dass sie sich bewusst und sicher gegen den Konsum solcher Substanzen entscheiden würden.

Silke Barcenas von der Schulleitung der Rhenanus-Schule führte aus, dass die Zusammenarbeit der Schule mit der Polizei gut funktioniere. Was den Wunsch nach weitaus mehr Präsenz der Ordnungshüter in der Umgebung des Schulgeländes betrifft, gab Alexander Först zu bedenken, dass – wie schon erwähnt – aus Kapazitätsgründen lediglich Nadelstiche möglich seien. Eine umfassende Kontrolle sei schlicht nicht leistbar.

Vanessa Fries gab zum Abschluss der Diskussion zu bedenken, dass man sich auf allen Seiten sehr um Prävention bemühe, aber natürlich müsse man auch einräumen: „Wir sind keine Helden.“

  • Zugriffe: 1042
Rhenanus-Schule
Im Huhngraben 2
37242 Bad Sooden-Allendorf
 

 

 

Telefon:
05652 / 95 888 0
FAX:
05652 / 95 888 0
E-Mail:       
info@rhenanus-schule.de